Erschienen in:
05.07.2023 | Schwieriger Atemweg | Originalien
Strategien zur Atemwegssicherung bei Neugeborenen
Ergebnisse einer Befragung deutscher Perinatalzentren der Level I und II
verfasst von:
Nils Lecker, Thomas Höhn, Rolf Rossaint, Thorsten Orlikowsky, Sonja Trepels-Kottek
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Atemwegsmanagement beim Kind, insbesondere bei Patienten mit einem schwierigen Atemweg, stellt nach wie vor eine große Herausforderung für jeden Anästhesisten, Pädiater und Notfallmediziner dar. Während der letzten Jahre wurden neue Hilfsmittel in den klinischen Alltag eingeführt.
Zielsetzung
Ziele waren die Darstellung aktueller Strategien zur Sicherung des Atemwegs bei Neugeborenen in Perinatalzentren der Level I und II sowie die Erhebung von Daten zum seltenen Ereignis der Koniotomie.
Material und Methoden
In der durchgeführten Studie handelt es sich um eine anonymisierte Online-Umfrage von intensivmedizinisch tätigen Ärzten in der Pädiatrie und Neonatologie.
Ergebnisse
Es schlossen 219 Teilnehmer den Fragebogen ab. Verfügbare Atemwegshilfen: 94,5 % (n = 207) Nase-Rachen-Tuben, 79,9 % (n = 175) Videolaryngoskop/Fiberoptik, 73,1 % (n = 160) Larynxmasken, 64,8 % (n = 142) Guedel-Tuben. Sechs Teilnehmer (2,7 %) koniotomierten selbstständig (⌀ 1,6 Kinder). Schulungen zur Koniotomie wurden in 98,6 % (n = 216) nicht durchgeführt. Eine Standardvorgehensweise (SOP) zum schwierigen Atemweg bei Neugeborenen besaßen 20,1 % (n = 44).
Schlussfolgerung
Internationale Vergleichsstudien geben Hinweise darauf, dass die Ausstattung deutscher Perinatalzentren im Hinblick auf das Equipment, wie Larynxmasken und Videolaryngoskope, überdurchschnittlich ist. SOP speziell für Neugeborene existieren kaum, obwohl die Notwendigkeit unbestreitbar ist. Die FONA-Methoden werden beim kleinen Säugling sehr selten angewendet. Es muss diskutiert werden, ob diese zeitkritische und unter Stress schwer durchzuführende Intervention durch Pädiater erfolgen sollte, da die praktische Erfahrung und damit Suffizienz dieser Technik schwer zu erlangen ist.