Erschienen in:
22.08.2022 | Hemikolektomie | Leitthema
Historie und Implementierung der minimal-invasiven Chirurgie
Stellenwert der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Thomas Carus, FACS
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Die laparoskopische Chirurgie ist ein elementarer Bestandteil der gesamten Abdominalchirurgie. Dennoch hat sich bis heute nur die laparoskopische Cholezystektomie als Goldstandard durchgesetzt und wird bei etwa 90 % der Patienten weltweit erfolgreich eingesetzt. Bei anderen abdominellen Operationen ist der Anteil an minimal-invasiver Chirurgie bedeutend geringer. Die laparoskopische kolorektale Chirurgie – v. a. bei onkologischer Indikation – hat sich seit ihrer Erstbeschreibung 1991 nur zögerlich verbreitet, wobei im internationalen Vergleich große regionale Unterschiede bestehen. Auch wenn ein Großteil der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (CRC) für eine laparoskopische Operation geeignet wäre, liegt die Verbreitung vielerorts noch unter 50 % der Eingriffe. Die allgemeinen Vorteile der laparoskopischen Chirurgie im früh-postoperativen Verlauf sind bekannt. Zahlreiche Studien haben auch zumindest die Gleichwertigkeit der laparoskopischen Operation beim Karzinom in Bezug auf die onkologischen Kriterien nachgewiesen. In den deutschen Leitlinien wird die laparoskopische Operation beim CRC bei entsprechender Expertise des Behandlungsteams seit 2013 als Alternative zur konventionellen Operation betrachtet. Für eine weitere Implementierung der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie sind eine Standardisierung der Operationstechnik, eine profunde Ausbildung und Training des Chirurgen sowie eine adäquate technische Ausstattung die wichtigsten Faktoren, die von der Lehre bis zur einzelnen Klinik umgesetzt werden müssen.