Kasuistik II

Auszug

Ein 36-jähriger Neuseeländer klagte über starke Schmerzen bei der Erektion, diese hätten vor etwa zwei Wochen begonnen und seitdem zugenommen, berichtete er den Urologen [Urol Case Rep. 2020; https://doi.org/dr3z]. Im schlaffen Zustand spüre er jedoch keine Schmerzen. Er verneinte ein peniles Trauma oder ungewöhnliche Sexualpraktiken, auch hatte er keine Beschwerden beim Urinieren und konnte sich nicht an eine Hämaturie erinnern. Die Anamnese ergab eine Polycythaemia vera bei einem Großonkel, die Hämoglobin- und Hämatokritwerte des Patienten waren jedoch unauffällig. Äußerlich erschienen die Genitalien des Mannes normal, die Ärzte konnten jedoch eine dorsolaterale Verdickung des Penis tasten, ebenso die linksseitigen Inguinalknoten. Es wurden keine sexuell übertragbaren Erkrankungen festgestellt. Zur Diagnose führte die genitale Sonografie: Hier erkannten die Ärzte eine fokale Thrombose der Vena dorsalis penis superficialis. Der Thrombus erstreckte sich über eine Länge von 4-5 cm. Die Vene war in diesem Bereich nicht komprimierbar und zeigte keine Vaskularität, so die Urologen. Sie diagnostizierten einen penilen Morbus Mondor und verabreichten dem Patienten eine Heparinsalbe (0,3 mg/ml), die er zweimal täglich im betroffenen Bereich auftragen sollte. Ferner sollte er bis zur Remission auf sexuelle Aktivitäten verzichten. Nach sechs Wochen war die dorsale Verhärtung verschwunden und der Mann war beschwerdefrei. …