Erschienen in:
19.12.2023 | Zervixkarzinom | Leitthema
Follow-up durch flächendeckende Krebsregister in Deutschland: wertvolle Daten auf solider Grundlage
verfasst von:
PD Dr. Bernd Holleczek, Dr. Alice Nennecke, Dr. Barbara Fell, Dr. Frederik Peters
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit dem Ausbau der flächendeckenden klinischen Krebsregister (KR) in Deutschland mit kontinuierlich dokumentierten klinischen Therapie- und Verlaufsinformationen wurde die Datenlage zur Nachverfolgung onkologischer PatientInnen umfassend erweitert.
Ziel der Arbeit
Es werden neue Nutzungsmöglichkeiten des Follow-up durch KR exemplarisch dargestellt. Im Fokus stehen verschiedene Betrachtungsansätze, Implikationen für die Datennutzung und Grenzen der Aussagekraft.
Material und Methoden
Verwendet wurden Daten der KR Hamburgs und des Saarlandes zu Karzinomen in Pankreas, Zervix und Prostata mit Erstdiagnose im Zeitraum 2017–2021. Untersucht wurden Überlebenswahrscheinlichkeiten mittels Life-Table-Ansatz, Kaplan-Meier-Schätzern und proportionalen Hazard-Modellen nach Cox sowie das kumulative Risiko von Tumorrezidiven.
Ergebnisse
Das 3‑Jahres-Überleben von PatientInnen mit Adenokarzinomen des Pankreas lag je nach Stadium, Altersgruppe, Geschlecht, Wohnort und operativer Behandlung zwischen 9 und 60 %. Für Patientinnen mit Zervixkarzinom errechnete sich für Auswärtige ein um mehr als die Hälfte niedrigeres Sterberisiko im Vergleich zu denen mit Wohnsitz im KR-Einzugsgebiet. Nach radikaler Prostatovesikulektomie mit dokumentierter lokaler Tumorfreiheit war das Risiko eines Tumorrezidivs 2,6-fach erhöht, wenn das Karzinom nicht mehr auf die Prostata beschränkt war.
Schlussfolgerung
Nach Ausbau der KR liegen für onkologische Leistungserbringer und wissenschaftliche Forschung flächendeckend wertvolle detaillierte klinische Daten zu Krebserkrankungsfällen und deren Verlauf vor. Für aussagekräftige, relevante Ergebnisse sind die konkreten Analysen dabei an klinische Subgruppen, Letalität der Erkrankung und Art des Endpunkts anzupassen, um Scheinkorrelationen zu vermeiden.