Erschienen in:
07.11.2023 | Verletzungen des Kniegelenks | AGA-Studenten
Arthroskopische Therapie einer multiligamentären Verletzung des Kniegelenks
verfasst von:
Sebastian Schulz, PD Dr. Ralph Akoto, Dr. Tobias C. Drenck
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 6/2023
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Auszug
Die Kniegelenkluxation und die damit in Verbindung stehenden Frakturen zählen zu den schwersten Gelenkverletzungen [
2]. Mit einer Inzidenz von 0,02 % aller muskuloskeletalen Verletzungen sind diese Verletzung selten [
11]. Dabei sind Männer viermal häufiger betroffen als Frauen [
8]. Eine Luxation des Kniegelenks tritt in rund 50 % der Fälle im Rahmen eines Hochrasanztraumas auf. Seltener sind Kniegelenkluxationen als Folge von Unfallsmechanismen mit niedriger („low velocity“) und/oder geringster („ultra-low velocity“) Geschwindigkeit. Dabei sind Menschen mit Adipositas häufig von Läsionen mit Ultra-low-velocity-Mechanismen betroffen [
2]. Bei einer Kniegelenkluxation kommt es immer auch zu multiligamentären Verletzungen. Dabei sind komplette Luxationen mit Rupturen des vorderen (VKB) und hinteren (HKB) Kreuzbands sowie Verletzungen der Kollateralbänder verbunden. Das mediale Kollateralband (MCL) ist hierbei häufiger betroffen als die lateralen Strukturen (laterales Kollateralband [LCL] und posterolaterale Strukturen; [
6]). Zusätzlich anspruchsvoll wird die Kniegelenkluxationen durch Verletzungen der Arteria und/oder Vena poplitea (rund 3–5 % der Fälle) und/oder einer Läsion des N. peroneus (rund 26 % der Fälle; [
13,
19]). Im Fall eines Ultra-low-velocity-Mechanismus im Zusammenhang mit einer Adipositaserkrankung der Patientin oder des Patienten kommt es in rund 27 % zu Gefäßverletzungen und in rund 40 % zu Verletzungen des N. peroneus [
18]. Außerdem konnte mit dem Anstieg um jeden Punkt des Body-Mass-Indexes (BMI) eine Zunahme der Komplikationen festgestellt werden [
16]. …