Erschienen in:
31.05.2023 | Tumorchirurgie | Leitthema
Rolle der Chirurgie in Zeiten der Präzisionsonkologie
verfasst von:
Sebastian Cammann, Tobias Münchow, Arndt Vogel, Univ.-Prof. Dr. med. Moritz Schmelzle
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 10/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Methoden der Genetik und Molekularbiologie ermöglichen zunehmend die exakte Klassifizierung von gastrointestinalen Tumoren und ihre zielgerichtete Therapie. Für die Therapieentscheidung gewinnt die molekularbiologische Klassifizierung gegenüber der Lokalisation an Bedeutung. In kleinen Subgruppen bestimmter Tumorentitäten erscheint eine organerhaltende Kuration bereits möglich.
Fragestellung
Der Stellenwert der Chirurgie als primär lokaler Behandlungsansatz muss vor diesem Hintergrund neu definiert werden.
Material und Methoden
Anhand von Beispielen wird die zukünftige Bedeutung der Viszeralchirurgie in der Behandlung von gastrointestinalen Tumorerkrankungen dargestellt.
Ergebnisse
Minimal-invasive Operationen ermöglichen heute auch Resektionen in lebenszeitverlängernder Intention bei geringem Komplikationsrisiko. Bei therapeutisch adressierbarer Tumorbiologie erscheint die Resektion auch ausgedehnter und metastasierter Tumoren sowie von Tumorrezidiven sinnvoll. Nach Konditionierung durch zielgerichtete Behandlung können bisher als inoperabel eingeschätzte Befunde einer Resektion zugeführt werden. Im Einzelfall kann eine Tumorerkrankung auch durch Organtransplantation behandelt werden.
Schlussfolgerung
Das Indikationsspektrum der onkologischen Viszeralchirurgie verschiebt sich. Während die Tumorresektion nicht mehr die einzige kurative Strategie ist, kommen neue Indikationen bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen hinzu. Zur sicheren Indikationsstellung müssen molekularbiologische Analysen berücksichtigt werden.