Zusammenfassung
Psychogene nicht-epileptische Anfälle (PNEA) stellen eine der wichtigsten Differenzialdiagnosen für epileptische Anfälle dar. PNEA sind paroxysmale Ereignisse, die in der Regel vor dem Hintergrund unterschiedlicher psychischer Störungen auftreten. Belastende Lebenserfahrungen, wie Missbrauch und Misshandlung, sind bei vielen Patienten relevante Entstehungsfaktoren. Für die Diagnosestellung ist das Video-EEG-Monitoring mit Analyse der Anfallssemiologie der Goldstandard zur Abgrenzung von epileptischen Anfällen. Eine umfassende klinisch-psychologische Untersuchung ist nötig, um zugrunde liegende Belastungsfaktoren zu identifizieren und andere psychische Erklärungen für die anfallsartigen Ereignisse auszuschließen (z. B. Blut-Spritzen-Phobie, artifizielle Störung, Simulation). Bleiben PNEA unbehandelt, ist die Prognose ungünstig. Psychotherapeutische Interventionen haben sich als wirksam erwiesen, um bei bis zu 80 % der Patienten eine erhebliche Reduktion der Anfälle oder Anfallsfreiheit zu erreichen.