20.1 Arzneimittelmarkt und -versorgung
20.2 Arzneimittelausgaben im europäischen Vergleich (2010, 2015, 2020)
20.3 Arzneimittelverbrauch im europäischen Vergleich (2010, 2015, 2020)
-
A: Alimentäres System und Stoffwechsel (inkl. Magen-Darm-Mittel und Antidiabetika)
-
B: Blut und blutbildende Organe (inkl. Antithrombotika und Antihämorrhagika)
-
C: Kardiovaskuläres System (inkl. Herzglykoside, Antiarrhythmika, Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems, Betarezeptorenblocker, Antihypertensiva, Diuretika und lipidsenkende Mittel)
-
G: Urogenitalsystem und Sexualhormone
-
H: Systemische Hormonpräparate (exkl. Sexualhormone und Insuline)
-
M: Muskel- und Skelettsystem (inkl. Antirheumatika)
-
N: Nervensystem (inkl. Analgetika, Antiepileptika und Psychopharmaka)
-
R: Respirationstrakt (inkl. Bronchospasmolytika und Antiasthmatika)
20.4 Entwicklung unterschiedlicher Generikaanteile
20.5 Internationale Preisvergleiche aus deutscher Perspektive: Kurze Ergebnisdarstellung basierend auf vorhandener Literatur
Referenz (Kurz) | Jahr der Erhebung | Länder | Markt″/eingeschlossene Produkte | Preisstufe(n) | Umrechnung″/Gewichtung | Weiteres (z. B. zur Methodik) | Ergebnisse |
---|---|---|---|---|---|---|---|
TLV (2022) | 2021 (weitere Analysen zum Zeitraum 2014–2021) | 20 europäische Länder (AT, BE, CH, CZ, DE, DK, EL, ES, FI, FR, HU, IE, IT, NL, NO, PL, PT, SE, SK, UK) | Markt ohne Wettbewerb: 745 Wirkstoffe (4.744 Medikamente) Markt mit Wettbewerb: 173 Wirkstoffe (623 Medikamente) | AEP (offizielle Listenpreise), keine Berücksichtigung von Rabatten | Angaben in SEK, Wechselkurs (Dreijahresmittelkurs) Gewichtet nach Umsatzdaten für SE bzw. Vergleichsländer | Bilateraler Vergleich mit SE internationaler Preisvergleich über alle eingeschlossenen Länder (Mindestdatenverfügbarkeit: 8 Länder) – zur Darstellung der Entwicklung des schwedischen Preisniveaus gegenüber dem europäischen Durchschnitt | Markt ohne Wettbewerb: DE +33 % höher als SE (gewichtet nach SE-Umsatzdaten) bzw. +18 % (gewichtet nach DE-Umsatzdaten) Markt mit Wettbewerb: DE +107 % höher als SE (gewichtet nach SE-Umsatzdaten) bzw. −4 % (gewichtet nach DE-Umsatzdaten) |
Vogler et al. (2021b) | 2021 | 16 europäische Länder (DE, alle Referenzländer von DE, NO) | Biologische Arzneimittel mit Biosimilars am Markt (10 Wirkstoffe, 49 AS (Referenz-AM und Biosimilars)) | FAP (offizielle Listenpreise) | Angaben in KKP | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis | DE-Preise bei 16 der 49 AS (33 %) am höchsten DE-Preise bei 37 AS (76 %) im oberen Quartil DE-Preise bei 43 AS (88 %) über dem Median |
Vogler et al. (2021b) | 2019 | 27 europäische Länder (alle EU-Länder zum Stand 2019 exkl. MT) | 80 ausgabenstarke AS (ausgabenstark aus Sicht der österreichischen Zahler): 60 AS aus dem niedergelassenen Sektor, 20 AS aus dem stationären Sektor | FAP (Berücksichtigung von gesetzlichen Herstellerrabatten, keine Berücksichtigung von vertraulichen Rabatten) AEP (nur niedergelassen) AVP netto (nur niedergelassen) | Angaben in Euro, Wechselkurs (Monatsmittelkurs); alternativ KKP | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis und ungewichteter Index | Index (AT = 100) FAP (niedergelassen): am höchsten LU: 124; am niedrigsten SI: 36; DE: 99 AEP (niedergelassen): am höchsten IT: 130; am niedrigsten SI: 36; DE: 111 AVP netto (niedergelassen): am höchsten IT: 130; am niedrigsten SK: 27; DE: 111 FAP (stationär): am höchsten AT: 100; am niedrigsten EL: 70; DE: 85 |
Moye-Holz und Vogler (2022) | 2017 | 11 europäische Länder (AT, DE, EL, ES, FR, HU, NL, PL, RO, SE, UK) und 5 lateinamerikanische Länder (Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru) | Krebsmedikamente: 19 Arzneispezialitäten (13 Wirkstoffe) – DE-Preise bei 17 AS verfügbar | FAP – europäische Länder, Beschaffungspreis – lateinamerikanische Länder | Angaben in USD KKP | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis | DE-Preise bei 13 AS höher als Median (in 2 Fällen Preisdifferenz von > 75 %) DE-Preis bei einem AS am Median DE-Preis bei 3 AS unter dem Median (Preisdifferenz von < 20 %) |
Busse et al. (2017) | 2017 | 9 europäische Länder (AT, BE, DE, DK, FI, FR, NL, SE, UK) | 250 umsatzstärkste patentgeschützte AS, die 2015 zu Lasten der GKV verordnet wurden | FAP (offizieller Listenpreis), FAP reduziert um gesetzliche Rabatte | Gewichtung nach KKP („Kaufkraftstandard-normierte Herstellerpreise“ und Adjustierung des BIP) | Index | Index-FAP (Listenpreise), BIP-adjustiert DE am höchsten, Index = 100 UK = 82, BE und FR = 81, AT = 80, NL = 79, FI = 78, DK = 69, SE = 65 |
Schneider et al. (2018) | 2017 | 27 europäische Länder (alle EU-Länder zum Stand 2019 exkl. MT) | 100 ausgabenstarke AS (ausgabenstark aus Sicht der österreichischen Zahler): 60 AS aus dem niedergelassenen Sektor, 40 aus dem stationären Sektor | FAP (Berücksichtigung von gesetzlichen Herstellerrabatten, keine Berücksichtigung von vertraulichen Rabatten) AEP (nur niedergelassen) AVP netto (nur niedergelassen) | Angaben in Euro, Wechselkurs (Monatsmittelkurs); alternativ KKP | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis und Index (gewichtet nach Umsatz mit der Sozialversicherung und Verordnungen in Österreich für den niedergelassenen Sektor und ungewichtet – stationär) | Index (AT = 100) FAP (niedergelassen): am höchsten IE: ca. 102; am niedrigsten EL: ca. 70; DE: ca. 83 FAP (stationär): am höchsten DE: ca. 130; am niedrigsten EL: ca. 80 |
Wouters et al. (2017) | 2013 | 13 Länder: BE, CH, DE, DK, EL, ES, FR, IT, NL, PL, SE, UK, US | 80 patentfreie Wirkstoffe | „Preis-Proxies“: ermittelt auf Basis von IMS-Umsatzdaten pro Dosis, auf FAP- und AVP-Ebene (keine Angabe, ob AVP brutto oder netto) | Angaben in Euro, umgerechnet zum Jahresmittelkurs | Lasypeyres-Index | Preise in DE liegen im Mittelfeld. FAP: DE: 100, höchstes Preisniveau in CH: ca. 260, niedrigstes in UK: ca. 40 AVP: geringere Spannbreite über die Länder; DE: 100, höchster Wert in CH: ca. 150, niedrigster Wert in PL: ca. 40 |
Wouters und Kanavos (2017) | 2013 | 7 Länder: BE, DK, ES, FR, DE, IT, SE | 110 patentfreie Wirkstoffe | „Preis-Proxies“: ermittelt auf Basis von IMS-Umsatzdaten pro Dosis bzw. pro Gramm, auf FAP- und AVP-Ebene (keine Angabe, ob AVP brutto oder netto) | Angaben in Euro, umgerechnet zum Jahresmittelkurs | 4 Indizes: ungewichtet, Paasche-, Laspeyres- und Fisher-Index (Deutschland als Basis genommen) | Deutliche Unterschiede bei den Ergebnissen je nach angewandter Methodik. Preise in DK und SE waren tendenziell die niedrigsten, während Preise (v. a. FAP) von FR und IT tendenziell zu den höchsten zählen. Die DE-Preise lagen tendenziell im oberen Mittelfeld |
Busse et al. (2016b) | 2015 | 6 EU-Mitgliedstaaten: AT, DE, DK, FR, NL und UK | 260 umsatzstärkste patentgeschützte AS, die 2013 zu Lasten der GKV verordnet wurden | FAP | Gewichtung nach KKP („Kaufkraftstandard-normierte Herstellerpreise“ und Adjustierung des BIP) | Index | Unterschiedliche Ergebnisse je nach verwendeter Methodik (Berechnung in Euro, in KKS oder BIP-adjustiert) Index – nach KKS: DE = 100; AT = 81, DK = 74, NL = 87, PT = 74, UK = 70 Index-BIP-adjustiert: DE = 100; AT = 79, DK = 73, NL = 83, PT = 84, UK = 80 |
Vogler et al. (2016a) | 2015 | Alle 28 EU-Mitgliedstaaten | 60 ausgabenstarke AS (ausgabenstark aus Sicht der österreichischen Zahler): 45 AS aus dem niedergelassenen Sektor, 15 aus dem stationären Sektor | FAP (offizielle Listenpreise) AEP – nur niedergelassen AVP netto und brutto – nur niedergelassen | Angaben in Euro, umgerechnet zum Wechselkurs (Monatsmittelkurs) | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis | FAP (niedergelassen): Preise in DE in 6,1 % im Q1, 9,1 % im Q2, 3 % in Q3 und 81,8 % in Q4. In keinem Fall waren die Preise in DE die niedrigsten; in 41,2 % waren die DE-FAP der eingeschlossenen Arzneispezialitäten am höchsten. Ergebnisse für AEP und AVP (niedergelassen): ähnlich, allerdings für AVP netto tendenziell etwas niedriger FAP (stationär): Preise in DE in 8,3 % im Q1, 0 % im Q2, 8,3 % in Q3 und 83,3 % in Q4. In keinem Fall waren die Preise in DE die niedrigsten; in 41,7 % waren die DE-FAP der eingeschlossenen Arzneispezialitäten am höchsten |
Van Harten et al. (2015) | 2015 | 15 europäische Länder (BE, CZ, DE, EE, ES, FR, IT, LT, HU, NL, NO, RO, PL, PT, UK) | 9 Krebsmedikamente | „Echtpreise“ (inkl. vertraulicher Rabatte) und offizielle Listenpreise exkl. Umsatzsteuer (Preisstufe nicht explizit angeführt) | Angaben in Euro, Tageswechselkurs | Einzelpreisvergleich, pro kleinster Dosis | Keine Analyse des Preisniveaus von DE und weiterer eingeschlossener Länder Ausgewiesene Preisdaten im Anhang erlauben aber Vergleich Bei 5 Arzneimitteln, bei denen Daten für Echtpreise für DE erhoben werden konnte, zeigt sich ein sehr uneinheitliches Bild, wo die deutschen Echtpreise je nach Produkt hoch bzw. niedrig im Vergleich sind |
Wouters et al. (2017) | 2013 | 13 europäische Länder (BE, CH, DE, DK, ES, EL, FR, IT, NL, PL, PT, SE, UK) | Generika: 200 patentfreie Wirkstoffe (meistverschriebene Wirkstoffe im Jahr 2013) | FAP, AVP (keine Angabe, ob brutto oder netto) | Angaben in Euro, Jahresmittel-Wechselkurs | Einzelpreisvergleich, in „Standard Unit“ Laspeyres-Index für 80 Wirkstoffe (gewichtet mit DE-Daten, weil dies der größte Markt ist) | FAP-Index: DE = 100. Unter 100: UK (40), NL, DK, PL; SE; über 100: PT, ES, BE, FR, IT, EL (ca. 200), CH (ca. 260) AVP-Index: DE = 100. Unter 100: PL (ca. 40), DK SE, PT, ES, BE; über 100: EL, IT (120), CH (ca. 170) Angaben zu den Indizes nicht explizit ausgewiesen |
Vogler et al. (2016b) | 2013 | 16 europäische Länder (AT, BE, CH, DE, DK, EL, ES, FI, FR, IE, IT, NL, NO, PT, SE, UK), Australien, Neuseeland | 31 Krebsmedikamente | FAP (offizielle Listenpreise, ohne Berücksichtigung von Rabatten) | Angaben in Euro, Monatsmittelkurs | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Vergleich | Preise in DE zählten gemeinsam mit den Preisen in CH, DK und SE zu den höchsten, bei einzelnen Produkten waren die Preise in DE, CH und SE Ausreißer nach oben |
Vogler et al. (2015b) | 2013 | 16 europäische Länder (AT, BE, DE, DK, EL, ES, FI, FR, IE, IT, HU, NL, PT, SE, SK, UK) | 30 ausgabenstarke Arzneispezialtäten (ausgabenstark aus Sicht der österreichischen Zahler): 15 Arzneispezialitäten aus dem niedergelassenen Sektor, 15 aus dem stationären Sektor | FAP (offizielle Listenpreise, alternativ: DE-Preise unter Berücksichtigung der gesetzlichen Herstellerrabatte) AEP – nur niedergelassen AVP netto und brutto – nur niedergelassen | Angaben in Euro, umgerechnet zum Wechselkurs (Monatsmittelkurs) | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis | FAP (niedergelassen und stationär): Preise in DE in 7 % im Q2, 13 % in Q3 und 80 % in Q4. In keinem Fall waren die Preise in DE die niedrigsten; in 43 % waren die DE-FAP der eingeschlossenen Arzneispezialitäten am höchsten. Ergebnisse für AEP und AVP (niedergelassen) – nicht explizit für DE ausgewiesen |
Vogler et al. (2015a) | 2012 | 16 europäische Länder (AT, BE, CH, DE, DK, EL, ES, FI, FR, IE, IT, NL, NO, PT, SE, UK), Neuseeland | 14 ausgabenstarke Arzneispezialitäten mit entsprechender Datenverfügbarkeit | FAP (offizielle Listenpreise, ohne Berücksichtigung von Rabatten) | Angaben in Euro, umgerechnet zum Wechselkurs (Monatsmittelkurs) | Einzelpreisvergleich, Pro-Stück-Preis | Preise in DE zählten gemeinsam mit den Preisen in CH, DK und SE zu den höchsten. Im Ländervergleich lagen DE-Preise für betrachtete Arzneispezialitäten nie in Q1, bei 6 % in Q2, 18 % in Q3 und 76 % in Q4 |
Brekke und Holmås (2012) | 2010 | 9 europäische Länder (AT, BE, DE, DK, FI, IE, NL, PT, UK) | 153 verordnungspflichtige Arzneimittel (ohne generischen Wettbewerb) | AEP AVP netto | Unklar | Index | SE-Preise sind Index = 100. AEP: DE = 119 (pro AS) bzw. 129 (pro Dosis) AVP: DE = 124 (pro AS) bzw. 134 (pro Dosis) |