Leitlinien in der Kinderurologie

Auszug

Klinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen, welche die Entscheidungsfindung über das angemessene diagnostische und therapeutische Vorgehen bei einer Krankheit unterstützen. Als wichtiges Instrument der evidenzbasierten Medizin geben sie den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der in der Praxis bewährten Verfahren wieder. Im Gegensatz zu den Leitlinen der European Association of Urology (EAU), die stets auf einem internationalen Konsens zu einem Thema beruhen, können nationale Leitlinien auf die länderspezifischen Aspekte in der medizinischen Versorgung eingehen und sind so meist konkreter für den klinischen Alltag. Die Qualität einer Leitlinie hängt dabei von der Transparenz ihrer Methodik und von ihrem Level (S-Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF)) ab. Gerade in der Kinderurologie sollten Leitlinien zudem stets interdisziplinär, unter Mitarbeit möglichst aller am Management einer Erkrankung oder Fehlbildung beteiligten Fachdisziplinen, erstellt werden. Trotz hoher Qualität sind Leitlinien keine juristisch verbindlichen Richtlinien. Stets gilt es, ihre Anwendbarkeit in der individuellen Situation zu prüfen. …