Zusammenfassung
Lymphflüssigkeit ist eine klare Gewebsabsonderung, welche in einem eigenständigen Gefäßsystem nach zentral transportiert und dort in den subclavio-jugularen Venenwinkel eingespeist wird. Neben dieser Transportfunktion aktivieren Lymphbestandteile die körpereigene Abwehr und Entgiftung von bakteriellen und toxischen Stoffen. Bei Dysbalancen zwischen lymphatischer Flüssigkeitskapazität und Lymphbildung (Lymphlast) entwickelt sich ein Lymphödem. Die häufigsten krankhaften Störungen sind angeboren (primäres Lymphödem) oder durch Zerstörung des Lymphgefäßsystems erworben (sekundäres Lymphödem). Die unzureichenden Möglichkeiten der Bildgebung des Lymphgefäßsystems erschweren bis heute das Verständnis für die lymphatischen Erkrankungen. Die konservative Therapie kann die verschiedenen Lymphgefäßerkrankungen zwar nicht heilen, aber ihre Symptome durch effektive Entstauungstherapie lindern. Spezifische resezierende, ableitende oder rekonstruktive Operationen sind nur selten erfolgreich und haben nur marginal Eingang in die Gefäßmedizin gefunden. Dies betrifft sowohl die mikro-gefäßchirurgischen Transpositions- oder Bypassverfahren von Lymphbahnen als auch die autologe Lymphknotentransplantation. Ein besonderer Schwerpunkt betrifft Lymphfisteln und -zysten, bei denen präventive operationstechnische Aspekte bevorzugt berücksichtigt werden müssen.