2015 | OriginalPaper | Buchkapitel
Neue orale Antikoagulanzien in der perioperativen Medizin
verfasst von : A. Giebl, K. Gürtler
Erschienen in: Weiterbildung Anästhesiologie
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) hemmen direkt den Faktor Xa (Stuart-Prower-Faktor) oder den Faktor IIa (Thrombin). Sie werden zur Thromboseprophylaxe bei elekti- vem Hüft- oder Kniegelenkersatz, zur Therapie der tiefen Venenthrombose und zur Schlag-anfallprophylaxe bei Vorhofflimmern als Behandlungsalternative zu den Vitamin-K-Antagonisten eingesetzt. Patienten mit langfristiger NOAK-Einnahme stellen alle Beteiligten in der perioperativen Phase vor medizinisch-logistische Herausforderungen. Bei geplanten Operationen ist zur individuellen Festlegung der perioperativen hämostaseologischen Strategie, insbesondere des optimalen Operationszeitpunkts, die frühzeitige Vorstellung der Patienten beim Anästhesisten zu fordern. Die zeitliche Dringlichkeit bei „Notoperationen“ muss interdisziplinär gegen das Blutungsrisiko unter NOAK abgewogen werden. Die Bestimmung der Medikamentenspiegel erlaubt hierbei eine Abschätzung der aktuellen Antikoagulation. Ursächlich koagulopathisch bedingte Blutungsnotfälle werden mit Blutprodukten und Gerinnungsfaktorenkonzentraten unspezifisch therapiert.