Zusammenfassung
Populationsbezogene Studien in Ländern mit hohem Einkommen berichten bei Menschen mit Epilepsie von einer 1,6- bis 3,0-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Todes im Vergleich zur Normalbevölkerung. Diese erhöhte Sterblichkeit ist von mehreren Faktoren abhängig: im Vordergrund steht die der Epilepsie zugrunde liegende Ursache, wie etwa Hirntumoren, wohingegen Epilepsien ohne identifizierbare Ursache nur ein gering erhöhtes Risiko zeigen. Weitere Einflussfaktoren einer erhöhten Sterblichkeit sind bilaterale tonisch-klonische Anfälle und Pharmakoresistenz. Dies spiegelt sich wiederum in einer bis zu zehn Jahren verringerten Lebenserwartung bei Epilepsien mit bekannter Ätiologie und bis zu zwei Jahren bei Epilepsien unbekannter Ätiologie wider. Die Rate an „sudden unexpected death in epilepsy“ beträgt 1,4 pro 1000 Personenjahre; Risikofaktoren sind häufige bilaterale tonisch-klonische Anfälle, männliches Geschlecht, Epilepsiebeginn vor dem 16. Lebensjahr, Epilepsiedauer über 15 Jahre und Polypharmakotherapie.