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2017 | Buch

Lebensqualität im Alter

Therapie und Prophylaxe von Altersleiden

herausgegeben von: Prof. Dr. Rudolf Likar, Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky, Dr. Georg Pinter, Dr. Wolfgang Pipam, Prof. Dr. Herbert Janig, Univ.-Prof. Dr. Anton Sadjak

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch setzt sich in einer erweiterten und aktualisierten Neuauflage mit dem Thema des Älterwerdens und den daraus resultierenden Änderungen der Befindlichkeit auseinander. Nach einleitenden Kapiteln über grundlegende Aspekte der Lebensqualität, Lebensstil und Bedürfnisse, demographische Prognosen, biologische Grundlagen des Alterns und über verschiedene im Alter oft auftretende Krankheitssymptome werden moderne Therapieformen häufiger Alterskrankheiten dargestellt. Weitere Kapitel sind der Behandlung der krankheits- und therapiebedingten Beschwerden und Nebenwirkungen und der Vorbeugung altersbedingter Leiden gewidmet. Ausführlich wird eine umfassende Studie zu Schmerz im Alter dargestellt. Ergänzt wurden in der Neuauflage Kapitel zur Verhaltenstherapie, Spiritualität, Gedächtnistraining, Harninkontinenz und Chemotherapie im Alter. Das Buch wendet sich an Ärzte, die ältere Menschen behandeln, Pflegekräfte in der Langzeitbetreuung als auch Betroffene und Angehörige.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Allgemeines

Frontmatter
1. Biologische Grundlagen des Alterns und dessen Relevanz für die Lebensqualität Lebensqualität
Zusammenfassung
„Biologisches Altern“ beschreibt den natürlichen Alterungsprozess anhand des Allgemeinzustands, im Gegensatz zum „chronologischen Altern“, wobei einfach nur die vergangenen Lebensjahre gezählt werden. Das biologische Altern ist durch einen progressiven Verlust von Körperfunktionen sowie durch eine Zunahme des Sterberisikos charakterisiert. Die „Einwegkörper“-Theorie der Alterung besagt, dass Energie begrenzt ist und vorrangig in den Erhalt der Fortpflanzung investiert wird, während der Rest des Körpers aus evolutionärer Sicht nicht benötigt wird. Auf zellulärer Ebene sind Alterungsprozesse durch typische Merkmale gekennzeichnet, die Alterserscheinungen des ganzen Organismus erklären können. Diese umfassen den Verlust der Stammzellenaktivität, zelluläre Seneszenz, Verkürzung der Telomere, Instabilität des Genoms, Dysfunktion der Mitochondrien, Verlust der Proteostase, veränderte Wahrnehmung des Nährstoffangebots, epigenetische Veränderungen sowie veränderte zelluläre Kommunikation.
Markus Schosserer, Johannes Grillari
2. Demographische Prognosen Demographische Prognosen zur voraussichtlichen Altersverteilung in den nächsten Jahren
Zusammenfassung
Wie in der Vergangenheit wird auch in Zukunft der Anteil der Bevölkerung im höheren Alter steigen. Dieser Prozess betrifft nicht nur die industrialisierten Staaten der Welt, sondern in verstärktem Ausmaß auch die weniger entwickelten Regionen. Somit erhalten jene gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich aus der Zunahme der älteren Bevölkerung ergeben, ein immer stärker werdendes Gewicht. Dazu gehören die Fragen zur Entwicklung des Gesundheitswesens, zur Deckung des wachsenden Pflegebedarfs hochbetagter Menschen, aber auch zur nachhaltigen Sicherung und Finanzierung des Pensionssystems. Die Planung von infrastrukturellen Einrichtungen, die den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden, ist davon genauso betroffen wie deren Versorgung und die Ermöglichung von sozialen Kontakten. Dies gilt insbesondere für periphere Regionen, wo durch die ausbildungs- bzw. arbeitsplatzbedingte Abwanderung jüngerer Menschen der Alterungsprozess verstärkt ausfällt.
Alexander Hanika
3. Zukunft – Alter(n) – Lebensqualität Lebensqualität
Zusammenfassung
Der Begriff „Zukunftsforschung“ suggeriert, dass es eine Forschungsrichtung gäbe, die die Zukunft erforschen kann. In diesem Sinne präsentieren manche Trend-Gurus der staunenden Mitwelt ihre persönlichen Wunschvorstellungen zum zukünftigen gesellschaftlichen Zusammenleben als einzig mögliche Megatrends, denen sich die Masse der Menschen anscheinend wohl oder übel anpassen muss. Ernsthafte sozialwissenschaftliche Zukunftsforschung geht freilich davon aus, dass niemand genau wissen kann, wie die Zukunft wirklich wird.
Reinhold Popp

Lebensstil und Bedürfnisse im Alter

Frontmatter
4. Ernährung Ernährung des älteren Menschen
Zusammenfassung
Weltweit nimmt die durchschnittliche Lebenserwartung zu. In den Industrienationen hat sie sich innerhalb eines Jahrhunderts um 30 Jahre erhöht. Obwohl keine spezielle Altersdiät existiert, ergibt sich aus den Altersveränderungen beim Menschen eine Anpassung der Ernährungsweise an die jeweilige gesundheitliche Situation. Ernährungsbedingte Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes Typ II, Hyperurikämie, Osteoporose u.a. manifestieren sich bereits Jahrzehnte vor dem eigentlichen „Altsein“ des Menschen. Eine bedarfsgerechte Ernährung im tatsächlichen Alter kann daher nur einzelne Symptome und Beschwerdebilder mindern.
Claudia Petru, Margarete Sprinz
5. Pharmakotherapie Pharmakotherapie im Alter
Zusammenfassung
Das Thema Pharmakotherapie im Alter spannt sich von der Unterbehandlung potenziell heilbarer Erkrankungen, der richtigen Indikationsstellung zur Behandlung bei oftmals multimorbiden Älteren mit kurzer verbleibender Lebenszeit, über die Priorisierung der Diagnosen unter Berücksichtigung der Funktionalität und bestehenden Organeinschränkungen bis zur exakten individuell optimierten Differenzialtherapie unter Beachtung von Interaktionen und Begleiterkrankungen. Eine wesentliche Aufgabe des behandelnden Arztes ist es, die persönlichen Wünsche und das soziale Umfeld zu erfassen, um die Adhärenz zur Verschreibungen hochzuhalten.
Peter Dovjak
6. Aktiver Lebensstil Aktiver Lebensstil Lebensstil im Alter
Zusammenfassung
Es gilt als Gemeinplatz, dass ein aktiver Lebensstil alternden Menschen hilft, ihre physische und geistige Gesundheit zu erhalten. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges körperliches Training, gute soziale Einbindung und Freizeitaktivitäten die Lebensspanne verlängern, die physische Gesundheit generell verbessern und das Auftreten von spezifischen Erkrankungen verzögern. Auch für den Verlust kognitiver Funktionen konnten diese Zusammenhänge gezeigt werden.
Bernhard Iglseder
7. Musik Musik und Gesang Gesang im Alter
Zusammenfassung
Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird in den kommenden Jahren weiterhin erheblich wachsen. Dank des medizinischen Fortschritts hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung im vergangenen Jahrhundert verdoppelt. Sie beträgt heute in Österreich für Männer fast 75 und für Frauen über 81 Jahre. Da die medizinische Versorgung nicht nur besser, sondern auch teurer geworden ist, sind die Kosten des Gesundheitssystems in den zurückliegenden Jahren erheblich gestiegen. Diese Entwicklung hat zur Einsicht geführt, dass die klassische, rein kurativ ausgerichtete Medizin in zunehmendem Maße durch ganzheitliche, nicht medikamentöse therapeutische Maßnahmen flankiert und der Prävention ein stärkeres Gewicht eingeräumt werden muss. Alte Heilweisen, bei denen auch der Musik eine wichtige Rolle zukommt, wurden wiederentdeckt. Die antike Vorstellung einer „musica humana“, als Inbegriff der Harmonie innerhalb des menschlichen Organismus, lebt in neuer Gestalt wieder auf.
Günther Bernatzky, Horst-Peter Hesse (†), Gunter Kreutz
8. Sexualität im Alter Sexualität
Biologische, psychologische, soziale und kontextuelle Aspekte
Zusammenfassung
Sexualität wird aus der Sicht des Autors als Zusammenspiel von biologischen, psychologischen, sozialen und kontextuellen Faktoren verstanden. Biologische Faktoren mit der entsprechenden Hormonausschüttung, körperlichen Veränderungen bei der Erregung, aber auch andere gesundheitliche Faktoren stellen sozusagen die „Grundvoraussetzung“ für Sexualität dar. Psychische Faktoren, wie Werte, Normen, Einstellungen und das eigene Rollenbild, aber auch Genussfähigkeit und entsprechende Lernprozesse sind verantwortlich für die Individualität der Sexualität. Soziale Faktoren – wie etwa das sexuelle Rollenbild in der Gesellschaft, die Ansichten der Partner sowie kontextuelle Umweltfaktoren – sind modulierende Prozesse, die das tatsächliche Verhalten hinsichtlich seiner Durchführung in einer speziellen Situation beeinflussen. Diese Faktoren können sich gegenseitig stützen, aber auch negativ beeinflussen. „Erfolgreiche“ Sexualität besteht dann, wenn durch das Zusammenspiel aller dieser Faktoren ein für den Menschen „positives“ Ergebnis erzielt wird.
Gerald Gatterer
9. Umweltbedingte Gefährdungen der Lebensqualität Lebensqualität
Zusammenfassung
Welche Umweltbelastungen, die uns alle betreffen, können bei alten Menschen eine besondere Bedeutung haben? Inwieweit müssen wir dabei die andere Physiologie und die besonderen Lebensumstände berücksichtigen? Diesen Fragen soll hier nachgegangen werden.
Dieter Schmidt
10. Spiritualität Spiritualität und Religiosität Religiosität im Alter und des Alters
Zusammenfassung
Der wissenschaftlich-technische Fortschritt (auch auf dem medizinischen Gebiet), die ökonomische Prosperität, die Globalisierung und die politische Selbstbestimmung erreichen die Grenzen der linearen „Aufwärtsbewegung“: Gerade das letzte Jahrhundert ist geprägt von Heilserwartungen und Weltuntergängen. Hoffnungen und Verzweiflung lagen und liegen eng nebeneinander. In diese Zeit hinein entwickelt sich ein so genannter Megatrend: die Respiritualisierung in den lebenspraktischen Äußerungen und Sinnfindungen.
Erwin-Horst Pilgram
11. Kommunikation Kommunikation im Alter
Zusammenfassung
60- bis 80-Jährige nehmen heute voll am Leben teil, joggen, fliegen in den Fernurlaub und surfen im Internet. Die „jungen Alten“ (im amerikanischen Sprachgebrauch „go-go’s“) sind nicht schwieriger zu kontaktieren als Jüngere. Die Kommunikation mit ihnen gesondert zu besprechen erübrigt sich daher. Die Schwierigkeiten beginnen dort, wo die Zunahme der geriatrische Patienten kennzeichnenden Multimorbidität bereits zu gravierender Verlangsamung, nicht kompensierbaren Leistungseinbußen und Funktionsverlusten geführt hat („slow-go’s“). Dann erst lässt auch die Anpassungsfähigkeit an sich immer rascher ändernde Realitäten deutlich nach.
Marina Kojer
12. Alter und Literatur Literatur – Leben und Lesen Lesen
Zusammenfassung
Schriftsteller sind Seismographen des Zeitgeschehens und bilden reale und fiktive Wirklichkeiten ab. Da sich Literatur schon immer mit Menschen und deren Schicksal, mit Geburt und Tod, Liebe und Hass, Leben und Sterben beschäftigt, ist der Zusammenhang zwischen Alter und Literatur ebenfalls naheliegend. Anhand subjektiv ausgewählter belletristischer Literatur werden unterschiedliche Berührungspunkte und Annäherungen zwischen hohem Alter, Geriatrie und Literatur aufgezeigt und erläutert. Subjektive Erfahrungen des Autors werden mit subjektiven Leseerlebnissen verknüpft. Literaturempfehlungen besonderer Werke sind unvermeidlich und nicht unbeabsichtigt. Nach einer kurzen prologhaften Erklärung des literarisch-geriatrischen Zusammenhangs wird auf Kommunikation und Beziehung, Lebensqualität, Demenz und den immer wieder auftretenden Wunsch nach aktiver Lebensverkürzung eingegangen. Mit Überlegungen zur Liebe im Alter bis hin zum Sterben führt der Epilog zum Ende.
Harald Retschitzegger

Rechtliches und Ökonomie

Frontmatter
13. Die Patientenverfügung Patientenverfügung
Zusammenfassung
In unserer Gesellschaft hat das Sterben seine Natürlichkeit verloren. Heute ist es möglich, das Lebensende sehr lange hinauszuzögern. Aber dabei geht es oft nicht mehr um eine sinnvolle Lebensverlängerung, sondern um Sterbeverzögerung. Ein Arzt, der den Tod als Niederlage betrachtet, hat etwas Wesentliches an seinem Beruf nicht verstanden. Arzt und Medizin sind nicht dazu da, das Sterben schlechthin zu verhindern, sie sind dazu da, vorzeitiges und qualvolles Sterben zu verhindern. Gerade am Lebensende aber können sich der Erhalt der Lebensqualität und die Sorge für ein friedliches Sterben einerseits und die Lebensverlängerung andererseits gegenseitig ausschließen. Durch eine vorausschauende Auseinandersetzung mit den Themen „Krankheit und Tod“, wozu besonders auch die Erstellung einer Patientenverfügung zählt, kann sichergestellt werden, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse Beachtung finden.
Michael Halmich, Christian Bürger
14. Ethik Ethik , Sterbehilfe Sterbehilfe , Grundlagen, Gesetze und Übersicht
Zusammenfassung
In der Ethik geht es um das „Ganze“ jenseits aller Spezialdisziplinen. Um es ganz unkompliziert auszudrücken, geht es um die Fragen: Ist es sinnvoll, wie es derzeit läuft? Was können wir besser machen? Was sollen wir ändern? Nach Musil gibt es nicht nur den „Wirklichkeitssinn“, sondern auch den „Möglichkeitssinn“. Um dessen Wiedererrichtung geht es. Wir haben uns in unseren Sachzwängen verfangen. Diese gibt es zweifellos, aber was bedeutet es für unsere Freiheit, ja für das Projekt der europäischen Aufklärung, wenn wir uns nurmehr von „Sachen zwingen lassen“? Es geht also auch um die Wiederaufbau der Freiheit gegenüber dem Sachzwang. Und dieser Blick soll gerichtet werden auf den Umgang mit alten und kranken Menschen in unserer Gesellschaft. Vieles ist widersprüchlich: Wann ist jemand heute alt? Gesellschaftlich gilt ja hauptsächlich die Jugendlichkeit als akzeptiert. Wann ist jemand „sterbenskrank“? Welche Therapie ist noch sinnvoll? Wie soll der Umgang mit Widersprüchen gestaltet werden?
Manfred Kanatschnig
15. Gesundheitsökonomie Gesundheitsökonomie im höheren Lebensalter am Beispiel der Hüftfraktur Hüftfraktur
Zusammenfassung
Hüftnahe Frakturen des Oberschenkels sind für ältere Menschen nach wie vor ein sehr einschneidendes Ereignis, daraus resultiert für viele Patienten in der Folge eine Einschränkung im täglichen Leben und den alltäglichen Verrichtungen. Eingeschränkte Mobilität und reduzierter Aktivitätsradius bedingen oftmals die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung. Die allgemeine und die spezifische Komplikationsrate im Rahmen der Versorgung ist nach wie vor sehr hoch, ebenso wie die Krankenhaus- und die 1-Jahres-Sterblichkeit.
Karl Cernic, Ernst J. Müller, Olivia Kada

Alterserscheinungen

Frontmatter
16. Pathophysiologische Veränderungen im Alter
Zusammenfassung
Während über die Pathophysiologie des Alterungsprozesses gut gesicherte Erkenntnisse vorliegen, dessen molekularbiologische Grundlagen weitgehend entschlüsselt sind, gibt es bis dato noch keine abgesicherte interventionelle Maßnahme, für die eine Lebensverlängerung wirklich relevant wäre. Während Wachstum und Entwicklung auf genetischen Programmen basieren, stellt der Alterungsprozess lediglich die Anhäufung von zufälligen Schäden und Störungen dar und nicht einen spezifischen Mechanismus. Unter Altern im biologischen Wortsinn wird jene, teils endo-, teils exogen verursachte, irreversible Veränderung auf Zell-, Organ- und Organismusebene verstanden, dem die Individuen aller Arten lebenslang unterliegen, letztlich begrenzt durch wahrscheinlich genetisch programmierte, unterschiedlich lange maximale Lebensspannen.
Anton Sadjak
17. Psychiatrische Erkrankungen Psychiatrische Erkrankungen im Alter
Zusammenfassung
Die Landschaft und Verteilung psychiatrischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft verändern sich. Hatten wir es im Kontext stationärer psychiatrischer Behandlung noch vor wenigen Jahren hauptsächlich mit Menschen mit schizophrenen und affektiven Psychosen zu tun, beschäftigen uns derzeit in zunehmendem Ausmaß Menschen mit Suchterkrankungen, wobei sich das Konsummuster von der Monosubstanzabhängigkeit zum polytoxikomanen Konsummuster verlagert, Patienten mit nicht substanzgebundenen Süchten (besser: Verhaltenssüchten), Patienten mit Angsterkrankungen und erlebnisreaktiv depressiven Störungen (Stichwort: Burn-out) sowie Menschen mit dekompensierten Persönlichkeitsstörungen und (Stichwort: Demenz) altersassoziiert psychisch kranke Menschen. Demographisch gesehen kommen große Herausforderungen auf das Gesundheitssystem zu, wobei Suchterkrankungen und altersassoziierte Erkrankungen besonders zu erwähnen sind.
Herwig Oberlerchner
18. Alterssyndrome Alterssyndrome
Zusammenfassung
Die Veränderung der Alterspyramide unserer Bevölkerung ergibt einen enormen Zuwachs des älteren Bevölkerungsanteils, da anzunehmen ist, dass die Lebenserwartung weiterhin steigt und die Geburtenraten weiterhin niedrig bleiben. Hinsichtlich der langfristigen Lebenserwartung weisen die statistischen Daten in Österreich darauf hin, dass die Entwicklung derzeit am ehesten durch die Hypothese eines dynamischen Gleichgewichts zwischen Expansion und Kompression der Morbidität beschrieben werden kann.
Georg Pinter
19. Neurologische Probleme Neurologische Probleme im Alter
Zusammenfassung
Neurologen des 19. Jahrhunderts hatten wenig Interesse an Alterserkrankungen, da die Lebenserwartung sehr niedrig war. Ihr Interesse beschränkte sich nur auf zwei altersassoziierte Krankheiten: Morbus Parkinson und Schlaganfall. Noch im Jahr 1900 war die Lebenserwartung in den USA 49 Jahre; es gab nur 3 Millionen Menschen, die älter als 65 waren, und 72.000 Menschen waren älter als 85. 1996 stieg die Lebenserwartung auf 78 Jahre an, und nun sind 33,3 Millionen Menschen älter als 65 und 2,2 Millionen über 85 Jahre.
Walter Amberger
20. Geistig fit bis ins hohe Alter
Zusammenfassung
Altern ist ein multifaktorielles Geschehen, welches biologische, psychologische, kognitive, emotionale und soziale Bereiche betrifft. Generell kann von keiner allgemeinen Leistungsreduktion im Alter ausgegangen werden. Aus der Sicht der modernen Gerontopsychologie müssen deshalb therapeutische Strategien individuell auf die Person und deren aktueller Situation angepasst, theoriengeleitet und dem kognitiven Leistungsniveau entsprechend erfolgen. Diese betreffen dabei die Fähigkeiten der Person selbst, schließen aber auch deren soziales Umfeld und technologische Bereiche ein.
Gerald Gatterer

Schmerz im Alter

Frontmatter
21. Schmerzphysiologie Schmerzphysiologie und Schmerzepidemiologie Schmerzepidemiologie unter besonderer Berücksichtigung des Alters
Zusammenfassung
Epidemiologische Studien zeigen, dass etwa 25–50% aller nicht in Altersheimen wohnenden Menschen und etwa 45–80% aller Bewohner von Altersheimen signifikant unter starken Schmerzen leiden. Im Unterschied zu früher wird heute dem Schmerz im Alter mehr Beachtung geschenkt: Allerdings werden nach wie vor psychische Schmerzen, wie sie bei Trennungsverlust bzw. bei einsamen und isoliert lebenden Menschen auftreten, zu wenig beachtet.
Günther Bernatzky, Rudolf Likar
22. Lebensqualität Lebensqualität im Alter – eine Orientierungshilfe
Zusammenfassung
Der Begriff „Lebensqualität“ erfreut sich großer Popularität, jedoch ist sein Gebrauch uneinheitlich, und die Abgrenzung zu nahen Konstrukten ist unscharf. Der Beitrag versucht eine Orientierung über die wichtigsten Definitionen zu geben, die Entstehung von Lebensqualität im Alter zu skizzieren und den Wert des Konzeptes „Lebensqualität“ für die Auseinandersetzung mit der Lebensphase Alter aufzuzeigen.
Olivia Kada, Herbert Janig
23. Schmerz Schmerz im Alter
Zusammenfassung
Schon aufgrund der demographischen Entwicklung gewinnt das Thema Schmerz im Alter zunehmend an Bedeutung: Prognosen der WHO zufolge wird die Zahl der über 60 Jahren von rund 600 Millionen im Jahr 2000 auf 1,2 Milliarden bis ins Jahr 2025 ansteigen, 2050 sollen bereits mehr als 2 Milliarden Menschen dieser Altersgruppe angehören. Die Gruppe der über 80-Jährigen ist die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe.
Rudolf Likar, Katharina Pils, Burkhard Gustorff, Georg Pinter, Walter Schippinger, Bettina Baumgartner, Günther Bernatzky
24. Stellenwert der invasiven Schmerztherapie Schmerztherapie -Methoden Invasive Schmerztherapie-Methoden im Alter
Zusammenfassung
Schmerztherapie für ältere Menschen unterliegt bestimmten Gesetzen. Die Wirkintensität der Medikamente, aber auch deren Wirkdauer sind schwer einzuschätzen. Zudem nimmt die Inzidenz der Komorbiditäten im Alter stark zu. In diesem Kapitel wird u.a. die Komplexität pharmakodynamischer Pharmakodynamik und pharmakokinetischer Pharmakokinetik Prozesse beschrieben.
Wilfried Ilias
25. Kopfschmerz Kopfschmerz beim geriatrischen Patienten
Zusammenfassung
Die sozio-demographische Entwicklung bedingt, dass immer häufiger geriatrische Patienten wegen Kopfschmerzen einen Arzt aufsuchen. Nimmt man alle Altersgruppen zusammen, so leiden 75% der Männer und 80% der Frauen an Kopfschmerzen. Bekannt ist, dass die Kopfschmerzprävalenz mit dem Alter um 53–66% absinkt. Bei Patienten, die älter als 75 Jahre sind, haben nur 22% der Männer und 55% der Frauen Kopfschmerzen. Ältere Menschen leiden häufig unter anderen KopfschmerzformenKopfschmerzformen als jüngere.
Christian Lampl, Mirjam Rudolph
26. Muskuloskelettaler Schmerz im Alter
Zusammenfassung
Schmerzen des Bewegungsapparates im Alter sind außerordentlich häufig und können von einer Vielzahl von Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu gehören etwa die Arthrose, die Lumboischialgie, die Osteoporose, aber auch entzündliche rheumatische Erkrankungen wie die Polymyalgia rheumatica, die Riesenzellarteriitis und die chronische Polyarthritis. Im Bereich des Weichteilrheumatismus ist die Fibromyalgie als eigenständiges Krankheitsbild zu nennen. Dazu kommen entzündliche Bindegewebserkrankungen wie der systemische Lupus erythematodes (SLE).
Ludwig Erlacher
27. Osteoporose
Zusammenfassung
Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, bei der es erst zu einer Erniedrigung der Knochenmasse und zu einer Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes kommt. Dadurch erhöht sich die Fragilität des Knochens mit Neigung zu Frakturen.
Michael Ausserwinkler
28. Orthopädische Operationen im Alter: Nutzen oder Kosten, was steht im Vordergrund?
Zusammenfassung
Abnützungen des Stütz- und Bewegungsapparates werden mit zunehmendem Alter häufiger. Die damit verbundenen Erkrankungen belasten in erster Linie die Betroffenen, in zweiter Linie aber über die Behandlungskosten auch die Gesellschaft.
Ulrich Dorn

Gynäkologie und Onkologie im Alter

Frontmatter
29. Lebensqualität im Alter aus der Sicht der Frauenheilkunde
Zusammenfassung
Die Lebenserwartung von Frauen in den industrialisierten Ländern ist derzeit noch um ca. fünf Jahre höher als jene von Männern, jedoch zeigt sich im letzten Jahrzehnt eine deutlich erkennbare nivellierende Tendenz. Bei Sistieren der Ovarialfunktion steht der Frau durchschnittlich noch ein Viertel ihrer Lebensspanne zur Verfügung. Als logische Konsequenz aus diesem Faktum gilt die Vision der vitalen Seniorin mit der Aussicht auf einen beschwerdearmen Alterungsprozesses bei guter geistiger und körperlicher Aktivität. Erkenntnisse der letzten Jahre, welche Bezug auf stattgefundene Schwangerschaftskomplikationen nehmen, weisen neue Wege zur Beratung und Interventionen für das weitere Leben, möglicherweise auch in eine Beeinflussung der Lebensqualität im Alter der betroffenen Frauen.
Manfred G. Mörtl, Edgar Petru
30. Lebensqualität durch Früherkennung und Vorsorge gynäkologischer Tumoren
Zusammenfassung
Alter ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung einer Krebskrankheit. Dies gilt auch für das Mammakarzinom und Genitaltumoren. Deshalb kommt der Beachtung von Risikofaktoren, Symptomen sowie der Vorsorge gerade in diesem Lebensabschnitt besondere Bedeutung zu.
Edgar Petru, Manfred Mörtl, Vassiliki Kolovetsiou-Kreiner
31. Harninkontinenz
Zusammenfassung
Die Harninkontinenz gehört noch immer zu den großen Herausforderungen der Altersmedizin. Die Prävalenz der Erkrankung bei älteren Menschen ist hoch und nimmt noch weiter zu, wenn diese multimorbid und pflegebedürftig werden. Dennoch bleibt das Problem oft unangesprochen und unbehandelt. Dieses Kapitel widmet sich der Problematik.
Helena Talasz
32. Lebensqualität bei betagten krebserkrankten Menschen
Zusammenfassung
Zwei Kriterien scheinen den Erfolg einer Behandlung von krebserkrankten Menschen auszuweisen. Es sind dies zum einen die Verlängerung des Lebens, zum anderen die Lebensqualität. Da eine Verlängerung des Lebens mit schlechter Lebensqualität von vornherein nicht etwas unbedingt Erstrebenswertes ist, scheint wohl als oberstes Kriterium für den Behandlungserfolg die Lebensqualität übrigzubleiben. Speziell bei alten Menschen, bei denen die verbleibende Restlebenszeit geringer ist als die bei Jüngeren, wird bessere Lebensqualität höher bewertet als Lebensverlängerung. Ein Kriterium, welches für die Planung der onkologischen Therapie bei betagten Menschen besonders bedeutend ist.
Johann G. Klocker
33. Verhaltenstherapie bei onkologischen Patienten
Zusammenfassung
Bei einer onkologischen Erkrankung handelt es sich um eine chronische Krankheit, wobei jeder Patient mit seiner Krebsdiagnose individuell umgeht. Im Rahmen einer onkologischen Erkrankung besteht aber in vielen Fällen eine Indikation für eine psychotherapeutische Begleitung. An dieser Stelle nimmt die Verhaltenstherapie einen wichtigen Platz ein; sie kann mit ihren vielfältigen Ansätzen den Patienten breitgefächert unterstützen und ist wegen ihrer nachgewiesenen Wirksamkeit auch bei Krebs-Patienten eine der wichtigsten Möglichkeiten psychotherapeutischer Unterstützung. In diesem Kapitel wird in Theorie und Praxis auf die verhaltenstherapeutische Diagnostik, Indikationen und Zielsetzungen sowie auf verhaltenstherapeutische Interventionen eingegangen. Neben den klassisch kognitiv-behavioralen Konzepten, wird hier der Fokus auf Achtsamkeit und Akzeptanz („dritte Welle“ der Verhaltenstherapie) bei onkologischen Patienten gerichtet.
Lucie Rambauske-Martinek

Pflege und Hilfsmittel im Alter

Frontmatter
34. Lebensqualität im Alter aus dem Blickwinkel einer diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester
Zusammenfassung
Ein zentraler Wert meines Menschenverständnisses und meiner Pflegephilosophie ist der Glaube an den Wert und die Würde jeder Person. Dies beinhaltet selbstverständlich das Vertrauen in individuelle und gemeinschaftliche Ressourcen und Potenziale. Die Verknüpfung von Patienten- und Personalorientierung, um das Gleichgewicht zwischen Burn-out-Syndrom des Personals und „Verdinglichung“ der hochbetagten Menschen herzustellen, scheint mir unverzichtbar zu sein. Patienten- und Personalorientierung so verstanden und gelebt hat als Ziel die Förderung des multidimensionalen Konzepts der Lebensqualität. Fragen, die daraus entstehen, sind z. B.: Was bedeutet die Umsetzung einer effizienten geriatrischen Gesundheitsförderung für unsere alten Patienten? Was bedeutet die Umsetzung einer effizienten geriatrischen Gesundheitsförderung für das Personal? Was bedeutet die Umsetzung einer effizienten geriatrischen Gesundheitsförderung für die Organisation?
Monique Weissenberger-Leduc
35. Heilbehelfe und Hilfsmittel im Alter
Zusammenfassung
Hilfsmittel verbessern die Selbsthilfefähigkeit und meist auch die Sicherheit. Die Verordnung muss an die individuellen Bedürfnisse angepasst sein. Je präziser die Verordnung, umso besser die Akzeptanz durch die Betroffenen und deren Angehörige.
Katharina Pils
36. Elektronische Hilfsmittel für diagnostische Zwecke – aktuelle Ansätze und zukünftige Herausforderungen
Zusammenfassung
Der Prozess des Alterns ist von verschiedenen Faktoren abhängig und kann als – wenn auch hochkomplexes – multifaktorielles Geschehen beschrieben werden, das Auswirkungen auf physische, kognitive, aber auch soziale Fähigkeiten zeigt. Insofern ist die möglichst frühzeitige Erfassung oft pathologischer Veränderungen im Sinne einer Diagnose ein wesentlicher Faktor der Alternsprävention und -rehabilitation.
Johannes Oberzaucher, Daniela Krainer
Backmatter
Metadaten
Titel
Lebensqualität im Alter
herausgegeben von
Prof. Dr. Rudolf Likar
Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky
Dr. Georg Pinter
Dr. Wolfgang Pipam
Prof. Dr. Herbert Janig
Univ.-Prof. Dr. Anton Sadjak
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-53101-3
Print ISBN
978-3-662-53100-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53101-3

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