Zusammenfassung
Schmerzerleben und Schmerzverarbeitung sind nicht nur von individuellen, sondern auch von soziokulturellen, ethnischen sowie religiösen Faktoren abhängig. Der Schmerz selbst in seiner biologischen Bedeutung als Warnsignal wird meist als kulturfrei betrachtet. Bei Schmerzempfindungsschwellenmessungen (Reizstärke, die nötig ist, um eine Schmerzempfindung auszulösen) mit Frauen verschiedener ethnischer Gruppen konnte nachgewiesen werden, dass die Empfindungsschwelle keine Unterschiede aufzeigt. Die kulturelle und ethnische Zugehörigkeit hat jedoch großen Einfluss auf die Art und Weise, wie Schmerz erlebt, ausgedrückt und wie damit umgegangen wird. Die jeweiligen psychosoziokulturellen Faktoren beeinflussen die Interpretation, wie Schmerz empfunden wird, sowie die Art und Weise, wie Schmerz nach außen hin kommuniziert und für andere nachvollziehbar gemacht wird.