23.04.2024 | Koronare Herzerkrankung | Originalien
Max Reger und sein früher Tod: Wäre er vermeidbar gewesen?
Hätte er bei adäquater Intensivtherapie länger gelebt?
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Zusammenfassung
Hintergrund
Max Reger war Organist, Hochschullehrer und Komponist, dessen Leben, Krankheiten, Sterben und Tod vielen nicht oder kaum bekannt ist.
Fragestellung
Welche Krankheiten bestimmten das Leben Regers und beeinflußten Lebenstil und Krankheitsbilder sein kompositorisches Schaffen? Wäre sein früher Tod vermeidbar gewesen? Hätte ihm aus heutiger Sicht die moderne Intensivmedizin helfen können?
Material und Methoden
Es wurde eine detaillierte Analyse von Regers Krankheiten mit wissenschaftlichen Datenbanken (medline, pubmed) durchgeführt. Alle veröffentlichten Artikel wurden ausgewertet und im Detail untersucht.
Ergebnisse
Max Reger wurde 1873 in Brand geboren und erhielt schon früh Unterricht im Violin-, Klavier- und Orgelspiel. Ab 1890 studierte er am Konservatorium in Sondershausen, später am Konservatorium in Wiesbaden. 1901 wechselte er nach München, 1907 nach Leipzig, wo er Universitätsdirektor und Professor am Konservatorium wurde. Vier Jahre später übernahm er die Hofkapelle in Meiningen, beendete aber 1914 diese Tätigkeit wieder. Ein Jahr später wechselte er nach Jena und schrieb seine Spätwerke im „Jenaischen Stil“. Reger litt an vielen Erkrankungen, vor allem an einer bipolaren Störung mit manischen und depressiven Phasen. Er hatte ein metabolisches Syndrom mit arterieller Hypertonie, Übergewicht und rauchte viel. Übermäßiges Essen („binge eating“ Syndrom) und Polydipsie waren weitere auffällige Befunde. Regers Leben war durch Alkoholmißbrauch gekennzeichnet, oft aggraviert durch berufliche und/oder menschliche Krisen. 1916 verstarb Reger plötzlich und unerwartet in Leipzig.
Diskussion
Reger war eine herausragende Persönlichkeit, der ein umfangreiches Oeuvre hinterläßt. Zu den kompositorischen Höhepunkten zählen seine Choralfantasien, z. B. „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ (op. 27) oder die „Fantasie und Fuge über B A C H“ (op. 46), aber auch andere Kompositionen wie die Mozart-Variationen (op. 132) und das Klarinettenquintett (op. 146) sind weltberühmt. Sein Lebensstil begünstigste eine koronare Herzkrankheit, an deren Folgen Reger plötzlich, unerwartet und viel zu früh verstarb. Die heutige moderne Intensivmedizin hätte sein Leben sehr wahrscheinlich verlängern können.