Zusammenfassung
Den Hyperphenylalaninämien (OMIM #261600; Prävalenz in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwa 1:6.630 Neugeborene) liegen autosomal-rezessiv vererbte Aktivitätsminderungen des Apoenzyms Phenylalaninhydroxylase (PAH) oder der Synthese oder der Regenerierung des Kofaktors Tetrahydrobiopterin (BH4) zugrunde. Im vorliegenden Artikel werden nur Formen des PAH-Mangels beschrieben, für BH4-Mangelkrankheiten siehe Kap. 34, »Tetrahydrobiopterin-Mangelkrankheiten«. Die Folge des PAH-Mangels ist eine Abbaustörung der essenziellen Aminosäure Phenylalanin zu Tyrosin. Phenylalanin akkumuliert im Organismus, und es entsteht ein relativer Tyrosinmangel; Tyrosin wird zu einer partiell essenziellen Aminosäure. Bei hohen Blutphenylalaninkonzentrationen wird im Urin der Ketonkörper Phenylpyruvat ausgeschieden, daher der Name Phenylketonurie (PKU). Phenylalanin fällt in erhöhter Konzentration an, wenn Nahrungsprotein in uneingeschränkter Menge aufgenommen wird oder Skelettmuskelprotein im Rahmen einer Katabolie, z. B. bei interkurrenten Erkrankungen, abgebaut wird. Phenylalanin in stark erhöhter Konzentration hat neurotoxische Wirkung.