04.04.2024 | Fulvestrant | Leitthema
Neue Strategien beim metastasierten, endokrin sensitiven Mammakarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. med. Diana Lüftner, Karola Wagner
Erschienen in:
Die Onkologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Therapie des hormonrezeptorpositiven, für „human epidermal growth factor receptor“ negativen (HR+, HER2−) metastasierten Mammakarzinoms wird in den nächsten Jahren durch neue, endokrine Ansätze erhebliche Veränderungen erfahren.
Ziel
Die vorliegende Arbeit fasst die aktuellen Standards zusammen und gibt einen Ausblick auf neue Strategien und Einzelsubstanzen.
Material und Methoden
Dabei basiert diese Arbeit auf einer selektiven Literaturrecherche in der Datenbank PubMed zum Thema „Therapie des metastasierten HR+-HER2−-Mammakarzinoms“ ab dem Jahr 2020.
Ergebnisse
Die Behandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor in der Erstlinientherapie bleibt unverändert Standard. Unter allen CDK4/6-Inhibitoren zeigt nur Ribociclib einen klinisch relevanten und statistisch signifikanten Gesamtüberlebensvorteil in allen Erstlinienstudien. Die Behandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor über die Progression hinweg, vor allem mit einem Wechsel des CDK4/6-Inhibitors und der endokrinen Basistherapie, bleibt Einzelfällen vorbehalten. Mit dem Einsatz von Dreifachkombinationen (CDK4/6-Inhibitor; PI3K-Inhibitor bei PI3K-Mutation; „selective estrogen receptor destabilizer“, SERD) scheint die frühe Progression bei primärer und sekundärer endokriner Resistenz weitgehend verhinderbar zu sein. Orale SERD-Substanzen werden Fulvestrant perspektivisch ersetzen. Sie helfen bei ESR1-Mutation, endokrine Resistenzen zu überwinden, reduzieren aber vor allem die „time toxicity“ durch Arztbesuche für die Patientin. Capivasertib zeigt insbesondere bei Mutationen im AKT-Signaltransduktionsweg eine gute Verbesserung des progressionsfreien Überlebens, bringt aber relevante Nebenwirkungen (Diarrhö, Übelkeit, Blutzuckererhöhung) mit sich.
Schlussfolgerung
Allein die Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor zeigte bislang unter allen endokrinen Behandlungen einen Gesamtüberlebensvorteil. Die Therapiealgorithmen werden sich in Zukunft angesichts von Gesamtüberlebensverbesserungen durch Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und unter dem Einsatz von endokrinen Dreifachkombinationen verändern.