Zusammenfassung
Dienstags darf Assistenzärztin Henrike Hauenstein während ihrer Privatassistenz auf der C1 immer die koloproktologische Sprechstunde begleiten … wenn die Patienten versorgt sind und die Visite „durch“ ist. Aktuell sind es nur zwölf. Überschaubare Zahl. Zwar ist Frau Hauenstein erst ein halbes Jahr im Team, aber wie so oft hat sie die Normalstation schon geschmissen, während alle mal wieder im OP verschwunden waren. Heute ist ausnahmsweise die Oberärztin Dr. Annelie Brandel für die proktologische Sprechstunde zuständig. Das ist nicht so ganz ihr Ding, munkelt man, sie bevorzugt Schilddrüsen. Als leitende Oberärztin kann sie sich ihre Patienten eigentlich fast aussuchen. Als Frau Hauenstein die Sprechstundenhilfe begrüßt, wirft diese ihr lediglich einen müden Blick zu. „Die ist auch schon zu lange dabei“, denkt sich die Assistenzärztin. Die Oberärztin scheint noch unterwegs zu sein, die ersten zwei Patienten sitzen schon im Wartezimmer. Motiviert fragt Hauenstein die Arzthelferin, wer als Erstes drankommt. Sie möchte eine der Patientinnen schon kennenlernen, bevor Dr. Brandel auftaucht.