Erschienen in:
18.05.2022 | Ernährung | Leitthema
Allergieprävention durch Ernährung
verfasst von:
Dr. med. Susanne Harner, Prof. Dr. med. univ. Michael Kabesch
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Allergische Erkrankungen betreffen in Deutschland mehr als 2 Mio. Kinder und Jugendliche. Kausale Therapien stehen nur eingeschränkt zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, Möglichkeiten der Prävention zu nutzen. Ernährung kann einen Beitrag leisten und spielt v. a. sehr früh in der Entwicklung eine Rolle. Eine mediterrane Diät während der Schwangerschaft hat möglicherweise einen protektiven Effekt auf die Entstehung von Allergien beim Kind. Eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, v. a. bei Schwangeren mit niedrigen Spiegeln von Omega-3-Fettsäuren, ist mit einem geringeren Auftreten allergischer Erkrankungen beim Kind assoziiert. Das Meiden möglicher Allergene während der Schwangerschaft hat sich dagegen als wirkungslos herausgestellt und wird nicht mehr empfohlen. Muttermilch ist ernährungsphysiologisch insgesamt die beste Säuglingsnahrung, wobei die Evidenz für eine allergiepräventive Wirkung gering ist. Trotz der Ergebnisse der GINI-Studie wird die Empfehlung zur Fütterung hydrolysierter Formulanahrung für Kinder mit familiärem Allergierisiko in letzter Zeit kontrovers diskutiert. Die verzögerte Einführung von Beikost hat keinen protektiven Effekt, und Studien zur frühen Gabe von Hühnerei und Erdnuss zeigten, dass eine frühe orale Allergenexposition im Hinblick auf die Prävention von Nahrungsmittelallergien zielführender ist als eine Allergenvermeidung.