Erschienen in:
01.09.2023 | Endometriose | Einführung zum Thema
Endometriose
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ludwig Kiesel, Wolfgang Küpker, Ricardo Felberbaum, Brigitte Leeners
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2023
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Auszug
Wohl keine benigne Erkrankung innerhalb der Frauenheilkunde – neben dem Uterus myomatosus – weist eine höhere Inzidenz auf als die Endometriose. Dabei hängt die jeweils beobachtete und in den entsprechenden Studien publizierte Inzidenz ganz wesentlich von der Genauigkeit der Untersuchung und der anamnestischen Erhebung ab. Die Stärke des Symptomkomplexes kann erheblich von der anatomischen Ausbreitung der Erkrankung differieren. Moderne Scoring-Systeme wie die Enzian-Klassifikation versuchen hier, Einheitlichkeit in der medizinischen Kommunikation zu schaffen. Auch hinsichtlich der Ätiologie und Pathophysiologie der Endometriose ist erheblich Bewegung in die wissenschaftliche Debatte gekommen. Neben die klassischen Theorien der retrograden Menstruation und der Metaplasie ist nun das Konzept der verletzten Archimetra und der daraus resultierenden Adenomyose als Ursprung der sich dann ausbreitenden Erkrankung getreten. Aber auch völlig neue und noch zu überprüfende Untersuchungen, die fusiforme Bakterien als mögliche Verursacher der Endometriose ausmachen wollen, könnten unser Bild dieser enigmatischen Erkrankung auf den Kopf stellen. Sollten wir eine „Heliobacter-Offenbarung“ wie beim Magenulkus nun im Falle der Endometriose erleben? So wünschenswert dies wäre, so sehr scheint doch Skepsis angebracht. Aber auch ohne diesen Ansatz hat sich das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten verändert und erweitert. …