BPS: „Transurethrale Enukleation ist der TURP überlegen“

Die endoskopische Enukleation der Prostata hat bei mittelgradiger Vergrößerung Vorteile gegenüber der transurethralen Resektion – selbst wenn dafür das normale TURP-Equipment verwendet wird. Darauf weist eine Studie der LMU München hin. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Seit Jahrzehnten gilt die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) als Standard der interventionellen LUTS-Therapie bei benignem Prostatasyndrom (BPS) und mittlerem Prostatavolumen. Nicht nur ebenbürtig, sondern wahrscheinlich in verschiedener Hinsicht überlegen sind minimalinvasive Verfahren, bei denen eine (En-bloc-)Ausschälung aus der Kapsel erfolgt. Darauf weisen Urologen der LMU München hin: Die Enukleation, egal ob mit dem Holmium-Laser (HoLEP) oder einfach mit dem bipolarem Resektoskop (bTUEP) ausgeführt, war bei ihren Patienten perioperativ und funktionell mit besseren Ergebnissen assoziiert als die TURP. Zwischen 2014 und 2018 wurden an der Klinik mehr als 2200 BPS-Patienten mit mittlerer Prostatagröße mit einem der drei Verfahren behandelt. Um Wirksamkeit und Sicherheit vergleichen zu können, beschränkten sich die Ärzte um Giuseppe Magistro auf 87 Patienten aus jeder Gruppe, die hinsichtlich wichtiger Parameter übereinstimmten, etwa Prostatavolum (median 50 ccm), LUTS-Schweregrad gemäß International Prostate Symptom Score (IPSS; median 21), maximaler Harnfluss (Qmax; 9 ml/s) und Restharnvolumen (80–100 ml). HoLEP und bTUEP wurden in der En-bloc-Technik vorgenommen; für die bTUEP wurde das gleiche Instrumentarium verwendet wie für die TURP. Bessere funktionelle Ergebnisse Mit den Enukleationsverfahren wurde das überschüssige Gewebe nicht nur effizienter entfernt (zu 71% bzw. 70% mit HoLEP bzw. bTUEP vs. 50% mit TURP), die Op. war auch etwas schneller vorbei (51 bzw. 50 Minuten vs. 60 Minuten). Das machte sich vier Wochen nach dem Eingriff auch klinisch bemerkbar: Die LUTS waren stärker zurückgegangen (IPSS –15 und –14 vs. –10), ebenso das Restharnvolumen (um 100 und 95 ml vs. 80 ml); der Qmax-Wert hatte deutlicher zugenommen (um 19 und 15 ml/s vs. 10 ml/s). Die Komplikationsrate war mit allen drei Verfahren ähnlich niedrig (6,9% und 6,9% vs. 10,3%). Zwischen HoLEP und bTUEP waren keine signifikanten Unterschiede festzustellen. Empfehlung der Redaktion Themenseite Benigne Prostatahyperplasie Das benigne Prostatasyndrom ist in den westlichen Industrieländern eine Volkskrankheit der männlichen Bevölkerung. Auf der Themenseite lesen Sie aktuelle Nachrichten, Übersichtsarbeiten und Kasuistiken zu Diagnostik und Therapie dieser häufigen Erkrankung. Energiequelle ist zweitrangig „Die transurethrale Enukleation ist im Hinblick auf perioperative und funktionelle Ergebnisse der TURP überlegen“, lautet das Fazit von Magistro und Kollegen. Dass die besseren Resultate auch mit der bTUEP erreicht wurden, zeige zudem, dass die Enukleation selbst und das chirurgische Können für den Erfolg entscheidend seien, die Energiequelle spiele dagegen eine untergeordnete Rolle. Enukleationsverfahren werden auch in der 2020er-LUTS-Leitlinie der European Association of Urology als chirurgische Option aufgeführt, wenn das Prostatavolumen 30–80 ccm beträgt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP), bipolare transurethrale Enukleation (bTUEP) oder TURP: Welches Verfahren schneidet bei BPS mit mittlerem Prostatavolumen am besten ab? Antwort: Mit HoLEP und bTUEP wurden bessere perioperative und funktionelle Ergebnisse erzielt als mit TURP. Zwischen HoLEP und bTUEP gab es keine Unterschiede. Bedeutung: Enukleationsverfahren sind der Resektion überlegen. Einschränkung: Retrospektive Matched-Pair-Analyse; keine Langzeitdaten.

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