2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Beckenmessung
verfasst von : Dr. med. Cäcilia S. Reiner
Erschienen in: Praxisbuch MRT Abdomen und Becken
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Die Beckenmessung oder Pelvimetrie ist eine Methode zur Erfassung der anatomischen Verhältnisse des weiblichen Beckens und insbesondere zur Messung geburtsmechanisch wichtiger Beckenmaße. Die Untersuchung gibt Auskunft über die Platzverhältnisse im Geburtskanal und kann bei der Entscheidung helfen, ob eine vaginale Entbindung möglich oder ein Kaiserschnitt nötig ist. Ein Missverhältnis zwischen Fötus und Geburtskanal ist die wichtigste Ursache für einen verlängerten Geburtsvorgang. Dies führt zu einer erhöhten kindlichen und mütterlichen Morbidität und Mortalität (Ferguson u. Sistrom 2000). Daher ist es von Bedeutung ein etwaiges Kopf-Becken-Missverhältnis und damit ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Dystokie bereits vor der Geburt zu erkennen und danach den geeigneten Geburtsweg zu wählen. Herkömmliche Methoden sind die digitale Beckenaustastung, die jedoch keine objektiven Messungen erlaubt, und die ultrasonographische Schätzung des Kindgewichts. Als bildgebende Methode wurde die Röntgen-Pelvimetrie eingesetzt, die jedoch aufgrund des umstrittenen Nutzens und der Strahlenbelastung des Fötus praktisch nicht mehr zum Einsatz kommt (Morrison et al. 1995). Die Methode der Wahl ist heute die Pelvimetrie mittels Magnetresonanztomographie (MRT), die erstmals von Stark et al. (1985) angewendet wurde. Die wesentlichen Vorteile der MRT-Pelvimetrie sind, dass sie Beckenmaße in allen Ebenen liefert und der Fötus keiner Röntgenstrahlung ausgesetzt wird (Levine et al. 1999; van Loon et al. 1997).