Magenbypass bietet höhere Chance auf Diabetesremission

Adipöse Patienten scheinen nach der Anlage eines Magenbypass eher auf eine Remission ihres Diabetes hoffen zu können als nach der Konstruktion eines Schlauchmagens. Das legen Ergebnisse einer Studie nahe. Die weist jedoch beträchtliche Mängel auf. Über die Ergebnisse aus Patientensicht, den Gewichtsverlust und die Remission eines Typ-2-Diabetes nach bariatrischer Chirurgie hat eine Arbeitsgruppe um Marius Svanevik vom Vestfold-Krankenhaus in Tønsberg, Norwegen, berichtet. An der Oseberg-Studie am dortigen tertiären Adipositaszentrum waren 109 adipöse Patientinnen (66%) und Patienten beteiligt. In einem randomisierten Verfahren erhielten 54 der Teilnehmenden einen Magenbypass und 55 eine Schlauchgastrektomie. Verglichen mit dem Schlauchmagen gaben die Patienten nach einem Magenbypass drei Jahre später eine stärker verbesserte Lebensqualität an. Die Zunahme betrug 9,4 Punkte auf der bis 100 reichenden Skala des „Impact of Weight on Quality of Life-Lite“(IWQOL-Lite)-Fragebogens. Dabei hatten die Patienten, die einen Schlauchmagen bekamen, aber im Schnitt höhere Ausgangswerte gehabt: 54,2 gegenüber 48,4 Punkten für die Patienten mit Magenbypass. Die Differenz von 9,4 Punkten erreichte nicht die minimale klinisch bedeutsame Differenz von 12 Punkten, die für den IWQOL-Lite angegeben wird. Refluxsymptome waren nach Magenbypass um 46% gegenüber der Anlage einer Schlauchgastrektomie reduziert. Der Verlust an Körpergewicht fiel mit 25% versus 17% höher aus, und auch die Wahrscheinlichkeit für eine Remission des Diabetes war nach Magenbypass mit 67% versus 33% erhöht. Fünf Patienten berichteten nach Magenbypass von postprandialen Hypoglykämien, nach der Schlauchgastrektomie trat kein solches Ereignis auf. Ergebnisse betreffen sekundäre Endpunkte Keine Unterschiede zwischen den Gruppen gab es mit Blick auf Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Diarrhöen, Dumpingsyndrom, Depressionen, Binge-Eating und beim Appetit. Wie bereits erwähnt, sind dies die Drei-Jahres-Ergebnisse der Oseberg-Studie, einer Studie an nur einem Zentrum mit relativ geringer Probandenzahl. Deren primärer klinischer Endpunkt war die Diabetesremission nach einem Jahr gewesen; der Magenbypass hatte hier mit 74% zu 47% gemäß Intention-to-treat signifikant in Front gelegen (Hofsø D. Lancet Diabetes Endocrinol 2019;7(12):912–924). Die hier berichteten Ergebnisse beziehen sich auf sekundäre Endpunkte, das heißt, die ursprünglich berechnete Teilnehmerzahl war nicht auf diese Endpunkte ausgelegt. Eine Korrektur des Signifikanzniveaus zum Ausgleich für multiples Testen fand nicht statt. Das Team um Svanevik betont deshalb den explorativen Charakter der Studie: „Die Resultate unserer exploratorischen Analyse sekundärer Endpunkte bedürfen der Bestätigung in randomisierten und kontrollierten Studien mit ausreichender Teststärke, in denen die Ergebnisse aus Sicht der Patienten als primärer Endpunkt definiert werden.“

Die Highlights vom Kongress des American College of Cardiology 2024

Springer Medizin

Magenbypass bietet höhere Chance auf Diabetesremission

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Die Highlights vom Kongress des American College of Cardiology 2024

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft