Hintergrund und Fragestellung
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Wie groß ist der Anteil von Befragten ohne Depressionserfahrung, die im Falle einer eigenen Erkrankung Vorbehalte gegen Pharmakotherapie, Psychotherapie oder beides haben?
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Hat sich dieser Anteil in den Jahren von 2019 bis 2021 verändert?
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In welchen Bevölkerungsgruppen sind die Vorbehalte gegen Pharmakotherapie, Psychotherapie oder beide leitliniengerechten Behandlungsformen besonders groß?
Studiendesign und Untersuchungsmethode
Datengrundlage
Statistische Analyse
Ergebnisse
Vorbehalte gegen eine leitlinienkonforme Behandlung im Zeitverlauf
2021 (n = 1658) | 2020 (n = 1775) | 2019 (n = 1729) | ||
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Pharmakotherapie | ||||
Keine Vorbehalte | 30,3 % (n = 503) | 29,2 % (n = 519) | 28,0 % (n = 484) | χ2 = 1,9998, d.f. = 2, p = 0,367 |
Vorbehalte | 69,7 % (n = 1155) | 70,8 % (n = 1256) | 72,0 % (n = 1245) | |
Psychotherapie | ||||
Keine Vorbehalte | 68,6 % (n = 1137) | 66,6 % (n = 1182) | 70,3 % (n = 1215) | χ2 = 5,514, d.f. = 2, p = 0,0634 |
Vorbehalte | 31,4 % (n = 521) | 33,4 % (n = 593) | 29,7 % (n = 514) | |
Leitlinienkonforme Behandlung (Pharmakotherapie und Psychotherapie) | ||||
Keine Vorbehaltea | 72,3 % (n = 1198) | 70,8 % (n = 1256) | 75,4 % (n = 1304) | χ2 = 9,6687, d.f. = 2, p = 0,008 |
Vorbehalteb | 27,7 % (n = 460) | 29,2 % (n = 519) | 24,6 % (n = 425) |
Identifizierung der relevanten Bevölkerungsgruppen
Vorbehalte gegen eine Pharmakotherapie
Vorbehalte gegen eine Psychotherapie
Vorbehalte gegen eine leitlinienkonforme Behandlung
Diskussion
Fazit für die Praxis
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Auf der Grundlage der dargestellten Ergebnisse können Erfolg versprechende Kommunikationsstrategien entwickelt werden, die folgende Zielrichtung haben sollten.
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Eine allgemeine Kommunikationsstrategie sollte darauf abzielen, grundlegende Vorbehalte gegen eine leitliniengerechte Behandlung abzubauen. Pharmakotherapie und Psychotherapie könnten hiervon gleichermaßen profitieren. Eine zielgruppenspezifische Ansprache solle die Merkmale Alter, Geschlecht und Bildungsstand berücksichtigen.
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Um die besonders großen Vorbehalte gegen die Pharmakotherapie abzubauen, sind vor allem jüngere Zielgruppen wichtig. Die Kommunikation über Stellenwert und Nutzen der Pharmakotherapie im Rahmen der Depressionsbehandlung muss über Kanäle erfolgen, mit denen diese Zielgruppe gut erreicht werden kann (z. B. soziale Medien).
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Die Kommunikation ist inhaltlich auf die Zielgruppe zuzuschneiden und muss deren Lebenswelt wiederspiegeln (z. B. für die jüngere Zielgruppe durch junge Betroffene als Protagonisten, die über ihre Erfahrungen berichten).